Ich war gestern im Konzert. Ich hatte neulich diesen schönen Artikel in der Zeit gelesen über die Akustik der Elbphilharmonie ( https://www.zeit.de/hamburg/2019-02/elbphilharmonie-hamburg-konzerthaus-akustik-kritik). Darin heißt es, dass akustisch die drei besten Säle Schuhschachtelsäle sind, nämlich der Musikverein in Wien, das Concertgebouw in Amsterdam und die Boston Symphony Hall ebendort. In den ersten beiden Sälen war ich schon mehrfach und endlich konnte ich auch ein Konzert in Boston hören. In der Elphi war ich übrigens noch nicht. Um es gleich vorweg zu nehmen, akustisch war das Konzert brilliant. Ich wüsste aber noch weitere tolle Konzertsäle – letztlich kommt es doch darauf an, was dargeboten wird.
Gestern spielte das Boston Symphony Orchestra unter der Leitung von Andris Nelsons. Den kennt man aus Leipzig, wo er Musikdirektor des Gewandhausorchesters ist, so wie er eben auch Musikdirektor des BSO ist. Und so kann man sich das gestrige Konzert am 16. Mai in Leipzig anhören.
Auf dem Programm stand Till Eulenspiegels lustige Streiche von Richard Strauss, Aether von Sebastian Currier und Petrushka von Igor Strawinski. Hervorzuheben ist das zweite Werk, das gestern Welturaufführung hatte. Es ist ein Auftragswerk, das der Komponist speziell für die lettische Geigerin Baiba Skride geschrieben hat, die gestern auch die Solovioline gespielt hat. Ein tolles Werk, das dem Namen Rechnung trägt; über weite Strecken hinweg klingt die Musik sehr ätherisch. Der Komponist war übrigens auch anwesend.
Das dritte Stück gestern war Strawinskis zweites Ballett (von dreien) das er für Diaghilev geschrieben hatte. Damit habe ich nun alle drei live gehört, wobei ich nur das erste (der Feuervogel) als Ballett gesehen habe. Das dritte (Les Sacre du Printemps) wird witzigerweise nächste Woche in Leipzig aufgeführt.
Insgesamt ein tolles Konzert. Allerdings haben mich die amerikanischen Zuhörer irritiert, die das Konzert mit Standing Ovations belohnt haben. Das wäre in Deutschland nicht passiert, dazu war es nicht herausragend genug.
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